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It`s not about the game anymore - Warum mir die Lust am Profifußball langsam vergeht.

Aktualisiert: 7. März 2022


Freut ihr euch auch schon so riesig auf die kommende Weltmeisterschaft in Katar, dem Land mit der unfassbar langen und emotionsreichen Fußball-Historie? So absurd diese Vergabe zum Zeitpunkt der Entscheidung bis heute immer noch ist, so wundere ich mich auch schon gar nicht mehr. Schließlich geht es im Profifußball lange nicht mehr um das eigentliche Spiel, die Fans und die unbeschreiblichen Momente, sondern wie in vielen kommerziell betriebenen Bereichen um Macht, Eigeninteressen & vor allem Kohle. Neben meinem steigenden Desinteresse an der deutschen Nationalmannschaft, die seit ihrer Kampagne "DIE MANNSCHAFT" im Prinzip stetig daran weiter arbeitet, die Nähe zu ihren Fans komplett zu verspielen, fühle ich ebenso ein wachsendes Desinteresse an meiner allseits geliebten Bundesliga. Ich kann dieses Gefühl gar nicht so richtig in Worte fassen, aber es ist da und es wächst.


Und wieder ist der FC Bayern Deutscher Meister


Seit acht Jahren grüßt nun täglich das Murmeltier und so wie es aussieht, wird der Deutsche Meister auch in diesem Jahr wieder Bayern München heißen. Für Supporter der Münchener natürlich eine steile Performance, die ich auch gar nicht schmälern will. Für Fans von anderen Clubs jedoch eher eine langweilige Veranstaltung. So frage wahrscheinlich nicht nur ich mich mittlerweile: Entspricht der Wettbewerb noch seinen grundlegenden Pfeilern, der Sicherstellung eines fairen Wettbewerbs, bei dem 18 Teams mehr oder weniger mit den gleichen Chancen ins Rennen gehen? Als Fan von Werder Bremen kann ich das irgendwie nicht unterschreiben. Exponentiell steigende Transfersummen für Spieler, ebenfalls steigende Spielergehälter, die rasante Digitalisierung & fehlende finanzielle Mittel machen es Supportern kleinerer Traditionsclubs eher schwer an eine Trendwende zu glauben. Schön waren die Zeiten, als Klaus Allofs seinerzeit auf einmal einen brasilianischen Überraschungstransfer aus dem Hut gezaubert hat, der noch nicht bei allen anderen europäischen Clubs auf dem Radar war, eben weil noch nicht alles so offen und transparent zugänglich war. Es war noch möglich, mit kleineren Mitteln, aber dafür den richtigen Riecher am Transfermarkt eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, die es sogar europäischen Spitzenclubs teilweise schwer machte. Das Wunder von der Weser, viel zu lange ist es her...


11:00 Uhr Zug - Was uns wirklich fehlt!


Eines macht die Corona-Krise im positiven Sinne deutlich. Ein Bundesliga-Spiel ohne Fans macht überhaupt keinen Spaß. Und es ist nicht nur das, was fehlt. Besonders vermisse ich das ganze Drumherum. An Spieltagen habe ich mich immer mit meinen Kumpels am kleinen Bahnhof in Eystrup getroffen, um mit dem Zug nach Bremen zu düsen. Bereits am Bahnhof trifft man Gleichgesinnte, man trinkt das erste Bier, freut sich auf den Tag. Mit dem klassischen 11:00 Uhr Zug geht es dann im Bremer Viertel in die klassischen Fan-Kneipen wie Klönschnack oder Bauernstübchen, dort wo man sich eben auf das Spiel einstimmte. Egal, wie das Spiel ausgeht, ob man gewinnt oder verliert, dort trifft man sich auch nach dem Spiel. Man lässt das geschehene Revue passieren, kann selbst mit gegnerischen Fans noch bestens gelaunt das letzte Bier runterkippen ehe man dann am späten Abend die Rückreise antritt. All das, was ein Fußballspiel am Ende wirklich ausmacht, der Zusammenhalt, die gemeinsame Zeit mit Freunden, unvergessen Tage und Emotionen, genau das fehlt mir am meisten.


van Holz Fazit:


Das kommerzielle System Profifußball werden wir wohl kaum auf 1995 zurückschrauben können. Ohne eine signifikante Änderung des aktuellen Modells wird der Deutsche Meister wohl auch in den kommenden 10 Jahren Bayern München heißen. Als Fan werde ich auch weiterhin die Bundesliga-Spiele von Werder Bremen besuchen, selbst wenn es dann bald in die 2. Liga geht. Worum es dabei wirklich geht, sollte jeder für sich selbst einordnen. Meine Emotionalität zum Profifußball hat jedenfalls in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Die unvergesslichen Spieltage mit meinen Freunden und diese Vorfreude auf das, was man gemeinsam erlebt, kommen jedoch hoffentlich bald wieder :)


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